Spielend gesellschaftliche Normen lernen

Mit welchen Spielen Kinder aufwachsen, lässt gewisse Rückschlüsse auf die jeweilige Kultur zu. So sind in sozial hierarchischen Ländern wie Deutschland eher kompetitive (wettstreitende) Spiele üblich, in egalitäreren Kulturen wird eher kooperativ gespielt.

Spielen ist für die Entwicklung komplexer sozialer, emotionaler, körperlicher und kognitiver Fähigkeiten wichtig. Kindern und Heranwachsenden bietet das Spielen ein sicheres Umfeld, um neue Verhaltensweisen risikofrei auszuprobieren. Menschen nutzen Spiele auch um kulturspezifische Informationen zu bewahren und an ihre Nachkommen weiterzugeben.

„Wenn Sie in Deutschland leben, ist es sehr wahrscheinlich, dass Sie ein kompetitives Spiel gespielt haben, das einen Wettstreit zwischen den Mitspielenden anregt“, sagt Sarah Leisterer-Peoples, Forscherin am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig.

Frühere Studien deuten darauf hin, dass in sozial hierarchischen Kulturen mit Unterschieden hinsichtlich Status und Wohlstand häufig wettbewerbsorientierte Spiele gespielt werden, während in egalitären Kulturen mit geringen oder keinen Unterschieden hinsichtlich Status und Wohlstand, eher kooperative Spiele gespielt werden.

Die Forschenden fanden heraus, dass Kulturen, die häufig Konflikte mit anderen Kulturen austrugen, mehr kooperative als kompetitive Spiele aufwiesen. Andererseits hatten Kulturen, in denen es häufig zu Konflikten innerhalb der Gemeinschaft kam, stärkere Tendenzen für kompetitive im Vergleich zu kooperativen Spiele.

„Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Spiele, die wir spielen, die kulturellen Merkmale der Gesellschaft widerspiegeln, in der wir leben.“ Spiele bilden real praktiziertes Verhalten ab und könnten ein Weg sein, wie Kinder gruppenspezifische Normen lernen und trainieren.

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