Hirn und Immunsystem wechselwirken – nur wie?

Früher glaubte die Wissenschaft, die Blut-Hirn-Schranke trennt das Gehirn vom Rest des Körpers, insbesondere von den umtriebigen Immunzellen. Neue Forschungsergebnisse zeigen das Gegenteil: Gehirn und Abwehrsystem sind eng miteinander vernetzt.

Immunzellen, die aus unterschiedlichen Teilen des Körpers stammen, spielen sowohl im gesunden als auch im kranken Gehirn eine wichtige Rolle. Die Zusammenhänge sind größtenteils noch unklar und werfen immer neue Fragen auf. Zum Beispiel die, ob Immunzellen dem Gehirn schaden oder nützen.

Das Immunsystem wirkt nicht nur aufs Gehirn, das Gehirn kann im Gegenzug auch das Immunsystem beeinflussen.

2018 untersuchte die Neuroimmunologin Asya Rolls vom Israel Institute of Technology in Haifa mit ihrem Team den Zusammenhang zwischen Emotionen, Immunität und Krebs bei Mäusen. Wurden Neuronen in einer Hirnregion  aktiviert, die an positiven Emotionen und Motivation beteiligt ist, dann hatte das Folgen: Die Immunreaktion wurde stärker und der Tumor wuchs langsamer. Offensichtlich gibt es eine intensive Wechselwirkung zwischen Neuronen und Immunzellen.

Es wird weitergeforscht, ob sich psychosomatische Erkrankungen wie zum Beispiel die chronische Darmentzündung mithilfe dieses Wechselspiel therapieren lassen. Wie genau Immunzellen im Gehirn wirken, ist jedoch noch nicht geklärt.

Jonathan Kipnis, Neuroimmunologe an der Washington University in St. Louis, Missouri: „Wir sind noch sehr weit davon entfernt zu verstehen, was in gesunden Gehirnen passiert.“

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