Mitgefühl ist eine gute Sache. Die Fähigkeit, sich in andere Lebewesen hineinversetzen zu können, prägt unser soziales Verhalten. Das kann dazu führen, dass wir anderen helfen. Identifizieren wir uns jedoch zu sehr mit dem Leid des anderen, kann „empathischer Stress“ uns lähmen und abstumpfen lassen. Eine Haltung liebevollen Wohlwollens – Beistand ohne Identifikation, bekannt aus der fernöstlichen Meditationspraxis – kann für das Gegenüber hilfreicher sein als ausgeprägte Empathie.
Menschen verteilen ihr Mitgefühl nicht gleichmäßig. Mitglieder der eigenen Gruppe, deren Denken und Verhalten uns vertraut sind, werden bevorzugt. Das kann andere ausschließen und ist ein beliebtes Mittel politischer Ideologisierung.
All das ist nachzulesen in einem Artikel, der in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift „Gehirn & Geist“ erschienen ist, und einen umfassenden Überblick über den Stand der Empathieforschung gibt.