Heute ist der fünfte Weltglückstag, von den Vereinten Nationen erfunden und seit 2013 am 20. März gefeiert. Glück ist seit einigen Jahren schwer in Mode. Wer es sucht, kann sich bei Amazon mit 6668 Büchern helfen lassen. Bei Google gibt es 93 Millionen Glückstreffer und mehr als 62.000 Treffer zur Glücksforschung.
Was in der Psychologie als subjektives Wohlbefinden definiert wird, ist rein sprachlich eine ziemlich passive Angelegenheit. Während ich lieben und hassen, hoffen und trauern, neiden, wüten und zweifeln kann, bleibt beim Glück nur der Besitz. Ich habe Glück. Oder der Zustand. Ich bin glücklich. Dabei kann ich durchaus aktiv verunglücken. Glücken hingegen kann es eher als ich. Es glückt mir. Oder auch: es beglückt mich. Ich beglücke mich. Eher nicht.
Vielleicht liegt es auch an mangelnden Ausdrucksmöglichkeiten, dass wir oft denken, andere Menschen oder die Umstände seien für unser Glück und Unglück verantwortlich. Ich kenne eine Frau, die ungefähr anderthalb Meter lang ist und dieser Tatsache die Schuld gibt, dass es in ihrem Leben einfach nicht rund laufen will und sie immer wieder Probleme mit anderen Menschen hat. Sie ist über vierzig und lässt sich im Kino immer noch die Laune verderben, weil jeder, der vor ihr sitzt, ihr die Sicht versperrt. Anstatt sich in die erste Reihe zu setzen oder ein Kissen mitzunehmen. Ich kenne eine andere Frau, die etwa gleich groß ist und deren Leben sehr glücklich und erfolgreich verläuft.
Ein bemerkenswertes Beispiel dafür, wie entscheidend die eigene Haltung ist, ist Silke Naun-Bates. Sie hat durch einen Unfall als Kind beide Beine verloren, arbeitet u.a. als Autorin und hat eine Homepage, die unter dem Motto „GlücklichSein ist eine Wahl“ steht.
Die Glücksforschung hat in den letzten Jahren viel herausgefunden über die Wechselwirkungen zwischen Glück und Gesundheit. Wer sich gut fühlt und Freude am Leben hat, bekommt seltener einen Herzinfarkt und hat auch ein stärkeres Immunsystem. Auch auf die Gene wirkt sich das subjektive Wohlbefinden aus. Eine amerikanische Studie hat gezeigt, dass bei einsamen Menschen viele Entzündungsgene aktiv sind – anders als bei Menschen, die in ein gutes soziales Umfeld eingebettet sind.
Im weltweiten Glücksranking steht Deutschland inzwischen auf einem soliden sechzehnten Platz von insgesamt 156 Ländern. Was fördert denn nun das individuelle Glück in einem reichen Land wie unserem? Viele Glücksforscher kommen zu ähnlichen Ergebnissen. Zu den Glücksförderern gehören Selbstakzeptanz, positive soziale Beziehungen, Selbstbestimmung, gesellschaftliches Engagement, bewusste Wahrnehmung schöner Momente und persönliches Wachstum.
Das subjektive Wohlbefinden ist also vor allem eine Frage der eigenen Haltung und des eigenen Tuns. Der eigenen Entscheidung. Glück ist keine Glücksache, unser Glücksbringer sind wir selbst. Auch sprachlich sollte das lösbar sein. Glücksen, ich glückse, du glückst, er-sie-es glückst. Imperativ: Glückse!
Glückauf!